"Wir waren gern hier"

Sie waren in der Spielzeit 2021/22 das wohl spannendste Sportlerpaar Mitteldeutschlands: Frederik Rungby und Camilla Madsen. Während die 28-jährige Handballerin für Damen-Erstligist SV Union Halle-Neustadt als Spielmacherin aktiv war, lief ihr gleichaltriger Partner für die BSW Sixers in der BARMER 2.Basketball-Bundesliga Pro B auf. In 26 Saisonspielen stand der dänische Nationalspieler dabei durchschnittlich 23 Minuten pro Partie auf dem Feld, erzielte im Schnitt 7.6 Punkte und 4.3 Rebounds. Nun verlassen die beiden gemeinsam wieder Deutschland - Grund genug, sie noch einmal zu interviewen.

Als ihr im vergangenen Jahr beschlossen habt, nach Deutschland zu gehen, von wem ging eigentlich die Initiative aus?
Frederik: Wir haben daheim darüber geredet und wollten anfangs eigentlich beide nach Island gehen. Aber dann hat Camilla ein Angebot aus Berlin bekommen, da gab es jedoch kein passendes Basketball-Team für mich. Dann hat sich Halle bei Camilla gemeldet und auch die Sixers hatten Interesse. Da hat es dann gepasst. Es war also mehr ein Prozess. 

Warum wolltet eigentlich ins Ausland gehen? Ihr hattet ja bis dahin eure gesamte Karriere daheim in Dänemark verbracht?
Frederik: Es ging um die Erfahrung, mal in einem anderen Land zu leben, Dinge aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Wir wussten ja schon etwas über die deutsche Sprache, wir haben sie in der Schule gelernt und wollten das noch vertiefen. Dänemark und Deutschland liegen nah beieinander und sind sich ja auch sonst kulturell nicht unähnlich.
Camilla: Wir wollten zusammen ein Jahr erleben, in dem wir uns beide völlig auf unseren Sport konzentrieren können und trotzdem zusammen sind. So etwas vergisst du dein Leben lang nicht, das prägt dich.

Was war der schönste Moment für euch in euren Teams?
Camilla: Wir hatten ein gutes Jahr, haben insgesamt ein tolle Saison gespielt. In Dänemark war ich keine echte Stammspielerin, kam meistens von der Bank, war nicht sonderlich bekannt. In Halle aber war meine Rolle viel größer, ich habe öfter fast durchgespielt und das auch genossen. Ich musste nicht darüber nachdenken, wer im Team vor mir steht, das hat mich besser gemacht. 
Frederik: Unsere Saison in der ProB war insgesamt gut. Die zwei Höhepunkte waren natürlich die Qualifikation für die Playoffs und danach der Sweep gegen Erfurt, ein höher gesetztes Teams als wir, in der ersten Runde. Ich erinnere mich aber auch gern an die beiden Auswärtssiege zum Start in die Saison in Köln und Schwelm. Ich wusste nicht, was mich in der ProB erwartet, der positive Beginn hat vieles leichter gemacht.

Es gibt ja dieses Sprichwort: Das wahre Leben beginnt dann, wen man seine persönliche Komfortzone verlässt.
Frederik: Absolut. In Dänemark haben wir Jahr für Jahr immer gegen die gleichen Spieler und die gleichen Mannschaften gespielt. Da ist es um so wichtiger, mal auf ganz neue Gesichter zu treffen. 

Frederik, wie hat die Saison in Deutschland dich als Basketballer verändert?
Frederik: In der ProB wird sehr physisch gespielt, das musst du für dich annehmen. Und wenn du einen freien Wurf hast, dann darfst du nicht zögern, sondern werfen. Man lernt, etwas zu riskieren. Ich denke, ich bin als Spieler gereift. Auch deshalb, weil ich in einem relativ jungen Team einer der erfahrenen, älteren Spieler war. Diese Situation hilft dir, besser zu werden. 

Wer von euch beiden hatte sportlich betrachtet die bessere Saison?
Frederik: (lacht) Willst du antworten Camilla?
Camilla: Nein, mach du mal.
Frederik: Ich denke, Camillas Saison war besser. Wenn man ihren Leistungen und ihren Anteil am Erfolg der Mannschaft auf dem Handball-Feld in den Basketball übersetzen würde, wären das vielleicht 13 oder 14 Punkte pro Spiel bei uns gewesen. Und ich hatte rund acht. Obwohl: In der Abschluss-Tabelle waren wir Sechster und ihr Achter (lacht).

Gab es einen bestimmten Punkt in der Saison wo ihr wusstet: Nach dem Ende der Spielzeit gehen wir wieder zurück nach Dänemark?
Camilla: Bevor wir nach Deutschland gekommen sind, hatten wir uns vorgenommen, alles hier auf uns zukommen zu lassen und dann zusammen zu entscheiden, wie es weitergeht. Rund um Weihnachten wollten dann unsere Clubs langsam wissen, ob wir bleiben, so dass wir uns entscheiden mussten. Und dann haben wir beschlossen: Es gefällt uns zwar hier, aber es  zieht uns wieder zurück nach Hause. 

Was werdet ihr daheim in Dänemark über eure Teams, die Region und die Menschen hier erzählen?
Frederik: Es haben mich schon einige ehemalige Teamkollegen gefragt, wie die Erfahrung war und ich habe allen das Gleiche gesagt: Wenn du jemals die Möglichkeit bekommst, ins Ausland zu gehen, ist die ProB in Deutschland eine richtig gute Option. Das spielerische Level passt, die Bezahlung in Ordnung, es geht ordentlich zur Sache und fast jedes Spiel ist umkämpft. Wenn du nicht alles gibst, hast du keine Chance. Die Sixers sind eine gute Organisation, es hat Spaß dort gemacht, vor allem auch wegen der familiären Atmosphäre und der verrückten Fans. Wir waren gern hier. 
Camilla: Die Leute, die hier zu den Spielen kommen, sind wirklich auch am Sport interessiert, die sprechen dich an und du kannst sie während der Partien auch wirklich spüren. Egal wie viele da sind. Sport in Deutschland ist immer auch Leidenschaft. 

Wie geht es für euch nun sportlich weiter?
Frederik: Ich werde wieder für meinen alten Club in Dänemark auflaufen. Sie haben mich vermisst (lacht). Sie haben letzte Saison zum ersten Mal seit vielen Jahren die Finalspiele verpasst, ich will helfen, dort wieder hinzukommen.
Camilla: Ich weiß es wirklich noch nicht. Das Einzige was sicher ist: Ich gehe dorthin, wo Frederik ist. 







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