"Eine absolut herausragende Saison"

Die BSW Sixers haben die reguläre Saison auf Platz 2 abgeschlossen. Das ist seit Gründung des Vereins im Jahr 2006 die beste Hauptrundenplatzierung. In den Playoffs wartet nun der TSV Oberhaching Tropics. Gund genug, um mit Sixers-Präsident Maik Leuschner über die bisherige Saison zu sprechen und einen Ausblick auf die anstehende Playoffs zu wagen.

Die Sixers haben die erfolgreichste reguläre Saison der Vereinsgeschichte gespielt. Bereits vier Spieltag vor Ende war Platz zwei sicher. Nimm uns kurz mit:Wie hast du die reguläre Saison wahrgenommen?
Es war eine absolut herausragende Saison, die beste der Vereinsgeschichte. Zu Saisonbeginn hatten wir ja direkt Verletzungsprobleme bei unseren Importspielern, das war schon problematisch. Das wir dann mit Donte Nicholas jemand verpflichten konnten, der so ein bisschen Herz und Hirn der Mannschaft ist, war natürlich auch etwas glücklich. Ebenso die Verpflichtung von Kristaps Kilps. Ein Spieler mit einer tollen individuellen Klasse, der uns auch in schwierigen Phasen mit seinem Scoring trägt. Alles in Allem zwei tolle Verpflichtungen, die wir da noch tätigen konnte. Vor allem aber haben wir ein sehr junges Team was gut verteidigen kann und einen tollen Teamgedanken hat, es harmoniert untereinander und das überträgt sich auf das Spielfeld. Das zeichnet unsere Mannschaft aus. Auch die Verletzungsprobleme haben die Jungs hervorragend weggesteckt. Die Verletzungen von Sven Papenfuß, Evans Rapieque, Aleksa Kovacevic und nun zuletzt Ole Sievers wurden immer durch das Kollektiv aufgefangen. Mit teilweise sehr kleiner Rotation haben wir dann trotzdem die Spiele gewonnen. Chapeau vor der Mannschaft, dass wir am Ende auf diesem Level performt haben und nur ganz knapp hinter Bernau Platz zwei belegt haben. Was ich nicht vergessen möchte sind unsere Fans und Unterstützer. Die Zuschauerzahlen sind im Laufe der Saison immer weiter nach oben gestiegen. Wir hatten Rekordkulissen an den letzten Spieltagen. Das zeigt, dass die Zuschauer die Spielweise der Mannschaft annehmen und sie gerne unterstützen. Es macht mich sehr glücklich, dass wir regelmäßig vor vollem Haus spielen dürfen. Die Fanfahrt nach Bernau war sicherlich auch eines der Highlights diese Saison.

Der Gegner im Achtelfinale ist der Siebte aus dem Süden, der TSV Oberhaching Tropics. Was ist dir über den Gegner bekannt?
Oberhaching ist ja Siebter in der Südstaffel geworden. Mit Mario Matic haben sie einen erfahrenen Trainer, der schon in Nördlingen Trainer war und lange im Geschäft ist. Das Team hat eine gemischte Struktur aus jungen und erfahrenen Spielern. Ihr US-Amerikaner Omari Knox ist ähnlich wie Donte Nicholas bei uns sehr erfahren, ebenfalls 36 Jahre alt und spielt schon lange in Deutschland. Mein Eindruck von den Spielvideos ist, dass Oberhaching keine einfach zu bespielende Mannschaft ist. Wir müssen hochkonzentriert zu Werke gehen, speziell im Heimspiel.

Über den Saisonverlauf kamen auch immer mehr Fans in den Sixers-Dome zu den Spielen. Bis zu 800 Leute verfolgten die Spiele der Bundesliga-Mannschaft. Knacken wir diesen Rekord in den Playoffs? 
Ich habe es ja eben schon gesagt: Es ist toll, dass wir vor so vielen Zuschauern spielen können. Das erinnert schon an alte Zeiten wie das Playoff-Spiel gegen Leverkusen oder die Derbies gegen Leipzig. Wir würden natürlich gern die Halle mal wieder komplett ausverkauft kriegen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in den Playoffs eine neue Saisonrekordkulisse sehen werden. Die Mannschaft hat es sich verdient und wer diese Saison schon Mal in der Halle war, der weiß, dass es immer ein Basketballfest in unserer Halle gibt.

Zuletzt war der Kader der Sixers etwas dünner besetzt. Zumindest Sven Papenfuß konnte gegen Köln wieder zurück auf das Spielfeld kehren. Wie sieht es bei Ralph Hounnou aus?
Wir werden in den Playoffs erstmal auf Ole Sievers verzichten müssen. Bei Ralph Hounnou hingegen hat sich die Verletzung als nicht ganz so schlimm herausgestellt und ich gehe davon aus, dass Ralph am Samstag dabei ist. Wir haben gerade im letzten Spiel gesehen, wie wertvoll Ralph für uns sein kann.

Mit dem sportlichen Erfolg kam irgendwann immer wieder die Frage auf: „Wollt ihr aufsteigen?“. Wie sehen die Pläne dazu aus?
Die Frage wurde mir in den letzten Wochen tatsächlich sehr häufig gestellt. Mein erster Satz ist dann immer: Als Verein sollte man immer wissen, in welche Liga man gehört! Vor allem anderen steht erstmal die sportliche Qualifikation. Um diese zu erlangen, müsste unsere Mannschaft ins Endspiel einziehen. Der zweite Faktor sind wirtschaftliche Gegebenheiten, Strukturen und eine bestimmte Größe der Halle. Wir bräuchten für die ProA eine Spielhalle, die für 1.500 Zuschauer zugelassen ist. Zum Vergleich: Der Sixers-Dome bietet aktuell rund 980 Zuschauern Platz, da fehlt uns also noch etwas. Da hängt ganz viel dran, was man im ersten Moment vielleicht gar nicht denkt. Außerdem bräuchten wir einen Parkettboden, Standkörbe und LED-Banden um eine Lizenz für die ProA zu erhalten. Das ist schon eine große Gesamtinvestition, die da auf uns zukommen würde. Dazu kommt, dass wir für die ProA unseren Etat fast verdoppeln müssten, um eine konkurrenzfähige Mannschaft ins Rennen schicken zu können. Für einen Aufstieg sollte alles passen, wir wollen keine Fahrstuhlmannschaft sein, die direkt wieder absteigt oder wie in anderen Sportarten praktiziert auf die Gnade einer Liga angewiesen ist um nicht abzusteigen. Im Vorstand sind wir uns einig, dass wir keine Harakiri-Aktionen machen werden. Einen Aufstieg ziehen wir nur dann in Erwägung, wenn alle Rahmenbedingungen zu 100% erfüllt sind.

Auch im Nachwuchs läuft es bei den BSW Sixers gut. Täglich kommen neue Mitglieder hinzu. Wie hat sich der Nachwuchsbereich über die Saison entwickelt?
Im Nachwuchsbereich kommen wir an absolute Kapazitätsgrenzen. Wir betreuen 14 Schul-AGs, ein Kindergartenprojekt, haben 12 Vereinsmannschaften, teilweise zweizügig inzwischen. Selbst mit unserem drei hauptamtlichen Trainern kommen wir da an unsere Grenzen. Wir mussten teilweise einen Aufnahmestopp verhängen und Kinder auf Warteplätze setzen, so groß ist der Andrang. Unsere Jugendkoordinatorin Anja Petermann und ihr Trainerteam machen wirklich einen herausragenden Job. Wir sind aktuell auf der Suche nach einem weiteren hauptamtlichen Nachwuchstrainer, um der Nachfrage gerecht zu werden. Inzwischen kommen wir aber auch mit unseren Hallenzeiten an Kapazitätsgrenzen. Das Berufsschulzentrum in Bitterfeld und die Mehrzweckhalle und Ballsporthalle in Sandersdorf reichen nicht mehr aus. Wir sind in Gesprächen mit anderen Kommunen über weitere Trainingsmöglichkeiten ab der kommenden Saison. Die Nachwuchsentwicklung hat grundsätzlich eine sehr hohe Priorität bei uns. Wir wollen den eingeschlagenen Weg fortführen. Die Entwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Schon jetzt sind wir beispielsweise mit unserer Miniabteilung eine der Besten in ganz Sachsen-Anhalt. So soll es in den kommenden Jahren weitergehen.

Zum Abschluss noch mal zurück zum ProB-Team. Wie weit kommt die Mannschaft dieses Jahr? Nach dem Erreichen des Viertelfinales in den letzten beiden Jahren, ist dieses Jahr vielleicht sogar das Halbfinale drin?
Seit einigen Wochen flachsen unser Headcoach Chris Schreiber und ich ein bisschen. Natürlich möchten wir die Mannschaft soweit wie möglich kommen sehen. Jetzt hat es sich so ergeben, dass sich mein Urlaub leider genau mit dem Halbfinale überschneidet. Da habe ich zu Chris gesagt, dass ich bei einem Halbfinaleinzug leider bei keinem Spiel dabei sein kann. Da ist es für Chris schon fast eine Verpflichtun,g ins Finale zu kommen. (lacht) Ich möchte die Mannschaft dann schon noch mal sehen. Aber mal abwarten. Wie sagt man immer so schön: „The sky is the limit“ und mit diesem Team kann man einiges erreichen. Ich hoffe zumindest, dass wir die sehr erfolgreiche Saison damit krönen, dass wir ins Halbfinale kommen. Alles nach dem Halbfinale wäre dann Bonus. Erstmal gilt jetzt aber der volle Fokus Oberhaching.

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